Elisabeth Scharfenberg, Mitglied im Deutschen Bundestag

Mitglied im Deutschen Bundestag

Wie barrierefrei ist die Stadt Hof heute?

Bereits 2010 startete die grüne Bundestagsabgeordnete Elisabeth Scharfenberg einen spannenden Praxistest. Mit Bewohnerinnen und Bewohnern aus dem Haus Rosengarten machte sie sich mit öffentlichen Verkehrsmitteln auf den Weg in die Innenstadt.

13.02.2014

 

Es ging darum zu erfahren, wie barrierefrei Hof im Alltag ist? Bereits damals wurden Oberbürgermeister Dr. Fichtner eine Reihe von Verbesserungsvorschläge unterbreitet.

Nun sollte dieser Praxistest wiederholt werden. „Denn“, so erklärte Elisabeth Scharfenberg, „es ist mir wichtig, dass Barrierefreiheit zur Selbstverständlichkeit wird. Nur so ist gewährleistet, dass ältere Menschen und Menschen mit einer Behinderung tatsächlich selbständig und gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können. Durch die Wiederholung unserer Stadtbegehung wollten wir feststellen, ob sich etwas zum Positiven geändert hat", erklärte die Abgeordnete, die Sprecherin für Pflege und Altenpolitik ihrer Fraktion ist.

Neben zahlreichen Bewohnerinnen und Bewohnern des Hauses Rosengarten, nahmen sowohl Hermann Waltz, Projektentwickler im Haus Rosengarten, sowie  Florian Hudetz vom Pflegedienst Hudetz, die Vorstandssprecherin der Hofer Grünen, Christine Schoerner, eine Abordnung des Hofer Seniorenrats und die Seniorenbeauftragte der Stadt Hof, Frau Dr. Bunzmann, an der Stadtbegehung teil.

Bereits bei der einleitenden Diskussion im vollbesetzten Gemeinschaftsraum des Hauses Rosengarten wurde das Hauptanliegen der Anwesenden deutlich: ein seniorengerechtes und barrierefreies Angebot für den ÖPNV. Viele Seniorinnen und Senioren berichteten über Schwierigkeiten, zu üblichen Zeiten ohne Einschränkungen in die Stadt zu kommen. MdB Scharfenberg und Grünensprecherin Schoerner waren überrascht darüber, dass das  Angebot "Anruf-Linienbus" bei den anwesenden Senioren auf wenig Gegenliebe traf. "Wir sind bislang davon ausgegangen, dass gerade die Einrichtung von Rufbussen die Mobilität von älteren Menschen fördert", kommentierte Schoerner die vorgebrachten Argumente. Das Angebot sei unpraktisch und unzuverlässig, so der einhellige Tenor. Rufbusse, so betonte Elisabeth Scharfenberg, sind dennoch eine wichtige Ergänzung zum Linienbusverkehr, der bei geringer Auslastung oft aus Kostengründen reduziert würde. „Für den Abruf sollte allerdings ein unkompliziertes und verlässliches System zur Verfügung stehen“, erklärt die Abgeordnete.

Als weiteres Hindernis für die sichere Mobilität älterer Fußgänger wurden das Fehlen von Rastmöglichkeiten festgestellt. Hier wurde sehr schnell eine Lösung gefunden. MdB Scharfenberg schlug vor, Parkbänke von Sponsoren finanzieren zu lassen und diese mit einem Hinweisschild mit dem Namen des Gönners zu versehen. Inzwischen ist die Finanzierung der ersten Bank gesichert. Florian Hudetz und die Hofer Grünen werden die erste Bank gemeinsam spenden.

Gleich zu Beginn des anschließenden Rundganges war ein erstes Hindernis festzustellen: Die Ernst-Reuter-Straße konnte von den Senioren in der Grün-Phase nicht einmal bis zum Mittelstreifen überquert werden. „Hier muss die Priorität klar auf der sicheren Überquerung durch ältere Menschen oder Familien mit kleinen Kindern liegen und die Ampelphasen entsprechend verlängert werden“, erklärte Scharfenberg. Hinzu kam, dass Rollstuhlfahrer die Fußgängerquerung wegen der fehlenden Bordsteinabsenkung nicht nutzen können und sich über die Verkehrsstraße bewegen müssen. "Ein Rollstuhlfahrer stand in der Kreuzung und musste die nächste Ampelschaltung abwarten. Eine unzumutbare und gefährliche Situation, die sofort geändert werden muss", so Elisabeth Scharfenberg MdB.

Beim abschließenden Gespräch im Jean-Paul Café war schnell Einigkeit erzielt: Mobilität ist wichtig für Lebensqualität und Teilhabe im Alter. Für die Stadt Hof gibt es im Bereich ÖPNV noch viel zu tun. „Unsere Stadt aus einem anderen Blickwinkel sehen, war für mich sehr erkenntnisreich. Gerade, weil dieser Blickwinkel jeden betrifft, denn alt werden wir alle. In einer älterwerdenden Gesellschaft gilt es bereits jetzt die Weichen zu stellen und Barrierefreiheit als Kernprojekt zu begreifen. Eine Bank aufzustellen und damit ein Stückchen Eigenständigkeit zu  erhalten, ist ein kleiner Schritt, aber einer in die richtige Richtung“, resümierte Christine Schoerner.

"Wir werden Oberbürgermeister Dr. Fichtner über unsere jüngsten Erkenntnisse informieren und unsere Vorschläge unterbreiten. Wenn wir in zwei Jahren wieder eine Stadtbegehung machen, bin ich gespannt zu sehen, was sich bis dahin im Sinne unserer Seniorinnen und Senioren getan hat", schloss Elisabeth Scharfenberg die Veranstaltung.

 

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