Elisabeth Scharfenberg, Mitglied im Deutschen Bundestag

Mitglied im Deutschen Bundestag

Crystal Meth wirkt schnell und zerstörerisch - Aufklärung und Hilfsangebote dringend erforderlich

Die Region Oberfranken ist verstärkt von der Ausbreitung der Droge Crystal Meth betroffen. Multiprofessionelle und finanziell langfristig abgesicherte Hilfsangebote und eine verstärkte Ursachenforschung für den Drogenkonsum sind gerade hier dringend erforderlich.

17.04.2013

Anlässlich einer Anhörung des Gesundheitsausschusses des Deutschen Bundestages am heutigen Tag, in der u.a. der Umgang mit Crystal Meth erörtert wurde, erklärt Elisabeth Scharfenberg MdB, Mitglied im Gesundheitsausschuss:

Immer bunter, immer schneller, immer aufregender – das ist ein verbreitetes Lebensmotto in unserer Gesellschaft. Drogen wie Crystal Meth wirken da wie praktische Verstärker zum Party machen. Ernüchternd sind dagegen die Erkenntnisse der heutigen öffentlichen Anhörung des Gesundheitsausschusses.

Einig sind sich alle Gutachter in der Einschätzung, dass Crystal Meth eine rasch wirksame, sehr zerstörerische Droge ist, die schnell zu Abhängigkeit führt. Es handelt sich um die kristalline Form von Methamphetamin. Dabei wirkt die Substanz stimulierend auf das Zentralnervensystem und erzeugt Gefühle von Euphorie und Wachheit. In hoher Dosierung kann sie zu Aggressivität und Gewalttätigkeit, Verfolgungswahn und Suizid führen. Sehr früh, so sind die Fachleute einig, sind deutliche und bleibende Schäden der Nerven und der geistigen Funktionen festzustellen. Das erschwert die Therapie der Abhängigen.

Neben der psychischen Abhängigkeit , auch aufgrund der vermeintlich leistungssteigenden Wirkung, ist eine massive gesundheitliche Gefährdung auf körperlicher und psychischer Ebene festzustellen: von Psychosen über Krampfanfällen bis zu Hirnblutungen oder zum Herzinfarkt. Zudem fördert der Einfluss von Meth eine vermehrte Anfälligkeit für sexuell übertragbare Infektionskrankheiten wie HIV/AIDS.

Derzeit ist die Verbreitung der Drogen in erster Linie regional festzustellen. Gehäuft tritt sie in Sachsen und im deutsch-tschechischen Grenzgebiet in Oberfranken und der Oberpfalz auf. Noch ist die Forschungslage dünn. Neben der Partyszene und Jugendlichen in Stressphasen, sind vermehrt auch erwachsene Berufstätige und eine auffällig hoher Anteil an Frauen unter den Konsumenten zu finden.

Einig waren sich die Sachverständigen darin, dass Abschreckung nicht der richtige Weg ist. Sie empfahlen dagegen mehr sachorientierte Aufklärung und verbesserte Therapieangebote. Repressionen, so die mehrheitliche Meinung, sollte sich auf Produzenten und Dealer konzentrieren, weniger auf einzelne Konsumenten. Entscheidend ist, dass finanzielle Einschränkungen von Beratungsstellen, Sozialdiensten und Jugendämtern oft hochwirksame, multiprofessionelle Angebote verhindern.

Unserer Region ist verstärkt von der Ausbreitung der Droge betroffen. Multiprofessionelle und finanziell langfristig abgesicherte Hilfsangebote und eine verstärkte Ursachenforschung für den Drogenkonsum sind gerade hier dringend erforderlich.

Es ist wichtig, Crystal Meth im gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang zu sehen. Wir müssen vermehrt Strategien zur Stressbewältigung insbesondere für Kinder und Jugendliche anbieten. Zudem sollte die Droge auch im Zusammenhang mit dem Konsumverhalten bei anderen Drogen, insbesondere Alkohol, gesehen werden. Die Anhörung hat wieder einmal verdeutlicht: Crystal Meth ist kein harmloser Helfer in stressigen Alltag. Im Gegenteil, mit Meth geht der Stress erst richtig los.

 

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