Pressemitteilung vom 31.07.2006.
Besuch von MdB Elisabeth Scharfenberg und MdL Ulrike Gote in derMaximilianshöhe Bayreuth, Therapiezentrum für Psychosoziale Rehabilitation
Die oberfränkischen Abgeordneten Elisabeth Scharfenberg, MdB und Ulrike Gote, MdLmachen sich derzeit ein Bild über die Vielfalt der soziotherapeutischen Einrichtungen inOberfranken. In diesem Zusammenhang besuchten sie auf Einladung der geschäftsführendenGesellschafter Wilma und Bernhard Bröckelmann das Therapiezentrum Maximilianshöhe inBayreuth.
Während der Führung durch die Einrichtung, die über einen offenen stationären Bereich mit55 Therapieplätze und einen schützenden/geschlossenen Abteilung mit weitere23 Therapieplätze verfügt, konnten sich die Abgeordneten einen Eindruck darüber verschaffen,wie dem Leben der PatientInnen wieder eine Struktur gegeben wird. Im TherapiezentrumMaximilianshöhe werden sowohl chronische Alkohol-, Drogen- oderMedikamentenabhängigkeiten als auch psychische Erkrankungen behandelt. Ein festerBestandteil des Therapieansatzes besteht in der Arbeitstherapie in Küche, Schreinerei, Gartenoder im kreativen Bereich. Daneben gibt es ein entsprechendes Freizeitangebot. Besondersnachgefragt sind die wöchentlich stattfindenden Töpferkurse, an denen AnwohnerInnen aus derNachbarschaft teilnehmen können. Sie tragen, ebenso wie die häufigen Besuche vonSchulklassen jeder Jahrgangsstufe und Schulart, dazu bei, die gute Akzeptanz der Einrichtung inden angrenzenden Wohngebieten und darüber hinaus noch zu verbessern.
Bisher finden die meisten PatientInnen über BetreuerInnen oder die Bezirke ihren Weg zurMaximilianshöhe. Auf ihre Frage, ob sich denn circa ein Jahr nach Einführung des neuenBetreuungsgesetzes bereits Veränderungen bemerkbar gemacht hätten, erfuhr diepflegepolitische Sprecherin der grünen Bundestagsfraktion, Elisabeth Scharfenberg, MdB,dass viele persönliche Gespräche, die man vorher mit den BetreuerInnen geführt habe,zwischenzeitlich nur noch telefonisch erfolgten. Teilweise würden die BetreuerInnen dieEinrichtung nach der Erreichbarkeit und nicht mehr nach dem Angebot auswählen. Sorgebereiten dem Träger schon heute die Kosten, die auf Grund des demographischen Wandels inden nächsten Jahren entstehen werden. Hier wünschte sich Bernhard Bröckelmann von derPolitik eine klare Perspektive über 20 oder 30 Jahre hinweg. Verständnis hierfür fand er bei derLandtagsabgeordneten Gote, die darauf hinwies, dass der Freistaat seinen Haushalt auf Kostender Kommunen und Bezirke saniert und die Mittel für soziale Einrichtungen entsprechendreduziert habe. Dabei, so Gote, hätten im Rahmen des Finanzausgleichs, andere Möglichkeitenzur Verfügung gestanden.
Noch immer sei die Meinung weit verbreitet, Suchtkrankheiten seien von den Betroffenen selbstverschuldet und daher müssten diese die Therapie auch selbst finanzieren, so die Leiterin desTherapiezentrums Anke Kirchhof-Knoch. Scharfenberg und Gote traten dafür ein, dass hierendlich eine Entstigmatisierung stattfinden müsse. Die Abgeordneten forderten mehr Mittel fürBeratung und Prävention. Denn gerade der Einstieg über die so genannten Alkopops undDesignerdrogen finde heute immer früher statt und habe gravierende gesundheitliche Schädenzur Folge. Die Abgeordneten sprachen sich klar gegen eine erfolgsabhängige Finanzierungtherapeutischer Maßnahmen - wie sie im Bezirk Oberfranken erfolgt - aus. Vielmehr sollte denEinrichtungen ein fester Tagessatz pro MitarbeiterIn zur Verfügung stehen. Gerade angesichtsder Krankengeschichten der PatientInnen, erläuterte Bernhard Bröckelmann, könnten in derTherapie nicht kontinuierlich Fortschritte über einen bestimmten Zeitraum hinweg erzielt werden.Vielmehr gehörten Rückschritte zum Krankheitsverlauf. In vielen Fällen ist es schon ein großerFortschritt, wenn der Zustand des Kranken stabil bleibt, äußerte Scharfenberg, die über einelangjährige Berufspraxis als Sozialpädagogin verfügt.
Es dürfe nicht am falschen Ende gespart wird, erklärten Scharfenberg und Gote, zum Endeihres Besuchs. Wer heute bei Prävention und Therapie spart, trägt dazu bei, dass Suchtkrankemorgen zu Pflegefällen werden. Es ist ein Gebot der Menschlichkeit dem frühzeitig entgegen zuwirken, erklärten die Abgeordneten. Im Übrigen sei die größte Kostenersparnis dieKrankheitsvermeidung durch Prävention.