Elisabeth Scharfenberg, Mitglied im Deutschen Bundestag

Mitglied im Deutschen Bundestag

Fragestunde Ring Nordbayerischer Tageszeitungen

Pressemitteilung vom 24.12.2005.

24.12.2005

Fragestunde - heute mit Elisabeth Scharfenberg

1. Wie beginnt für Sie ein guter Tag?

Ein guter Tag ist ein Tag, der ruhig beginnt. Am besten spricht mich keiner an, bevor ich in Ruhe eine Tasse Kaffee getrunken habe. Ich stehe dazu, ein Morgenmuffel zu sein. Wenn dies von meinem Umfeld akzeptiert wird, habe ich den Rest des Tages gute Laune.

2. Sind Sie eitel?

Eitelkeit hat einen negativen Beigeschmack, ich würde es lieber Eigenwahrnehmung nennen. Und dazu sage ich dann ja; eine Eigenwahrnehung ist wichtig und wenn diese positiv ist ­ um so besser.

3. Was bringt Sie auf die Palme?

Unpünktlichkeit (meine eigene und die von anderen), Intoleranz, Arroganz, Egozentrik und Sturheit. Am schlimmsten ist eine Mischung aus allem.

4. Was nervt Sie bei sich selbst?

Meine Ungeduld. Oft gehen mir Dinge nicht schnell genug. Hier hätte ich manchmal gerne eine stoische Ruhe.

5. Ihr Hausmittel gegen Frust?

Ich laufe dem Frust davon. Wenn nichts mehr geht, ziehe ich meine Laufschuhe an und gehe eine Stunde raus. Beim Laufen kann ich meine Gedanken ordnen und mir über den Frust und die Ursache klar werden. Nach einer Stunde komme ich zufrieden und innerlich "neu konfiguriert” zu Hause an.

6. Was ist Ihr wahrer Luxus?

Wahrer Luxus ist für mich ein schönes Essen im Kreise meiner Familie und mit Freunden. Ich koche gerne (und übrigens nicht schlecht). Anschließend einen doppelten Espresso, gute Gespräche und die Welt ist in Ordnung.

7. Wie sportlich sind Sie?

Ich treibe keinen Hochleistungssport bin jedoch regelmäßig aktiv. Ich mag Ausdauersportarten wie Laufen, Schwimmen. Inlineskaten oder Radfahren. Am liebsten 2 -3 Mal 1 Stunde in der Woche. Das schafft einen langen Atem ­ auch in der Politik.

8. Schwimmen Sie gerne gegen den Strom?

Als Schwimmerin kann ich diese Frage nur mit Ja beantworten. Und als grüne Politikerin in Bayern und Oberfranken ist es nun mal so, dass ich nicht unbedingt dem Mainstream folge. Das ist oft nicht der einfachste Weg ­ aber es ist für mich der richtige.

9. Ihr schmerzlichster Sieg?

Ich habe Siege nie als schmerzlich empfunden.

10. Ihre schönste Niederlage?

Können Niederlagen schön sein?

11. Ihre liebste Sünde?

Ich liebe Schokolade, Vollmilch und Nougat. Leider neige ich bei übermäßigem Genuss etwas zum Aufspecken. Aber meine Beichte ist dann mein Sport.

12. Passen Männer und Frauen wirklich zusammen?

Eindeutig ja. Natürlich kommt es immer auch auf die individuellen Charaktere an. Es geht nicht darum, ob Frauen und Männer zusammen passen, sondern ob sie jeweils als Menschen harmonieren.

13. Wo steckt das Kindliche in Ihnen?

Ich liebe Kinderbücher. Wir haben ganze Regale voll und ich würde nie eines davon weggeben.

14. Wofür sind Sie wirklich dankbar?

Ich bin dankbar dafür, dass wir in einer friedlichen Umgebung leben können und dass wir ein Dach über dem Kopf haben. Wir können uns satt essen und haben sauberes Wasser. Klingt vielleicht banal, aber ich denke, wir nehmen diese Situation als selbstverständlich hin und können uns kaum vorstellen, dass es anders sein könnte.

15. Welchen Traum haben Sie nie verwirklicht?

Mit 42 Jahren ist mir diese Frage zu endgültig. Sagen wir lieber: Es gibt Träume, die ich noch verwirklichen möchte. Einer davon ist eine längere Reise nach Neuseeland.

16. Was ist für Sie Erfolg?

Erfolg ist, wenn ich das erreiche, was ich mir persönlich vorgenommen habe und meinen eigenen Erwartungen an mich gerecht werde. Das können ganz kleine Dinge oder auch große, wie meine Wahl in den Bundestag, sein.

17. Wer ist für Sie ein Held?

Mein Held ist eine Heldin: meine 19-jährige Tochter Janna. Sie arbeitet derzeit in einem Krankenhaus in Kenia. Ich bewundere sie für ihren Mut, das zu tun. Janna unterstützt Impfaktionen, assistiert bei Zahnarzteinsätzen an ruinösen Gebissen, macht Aidstests bei Aidswaisen. Sie geht keinen leichten Weg.

18. Was bedeutet für Sie Geld?

Es bedeutet die Sicherheit, das Leben unserer Familie finanzieren zu können. Meine Töchter können eine gute Schul- und Berufsausbildung erhalten. Da bei uns Bildung ja leider immer noch vom Geldbeutel der Eltern abhängt, ist eine finanzielle Sicherheit gerade hier besonders wichtig.

19. Welches Buch und welche Musik empfehlen Sie gerne weiter?

Ich lese unheimlich gerne. Empfehlen möchte ich kein Buch, aber meine Passion liegt bei Liebes- oder Familiengeschichten mit historischem Hintergrund. Ohne Happy-End bin ich unzufrieden. Ich kaufe Bücher spontan und nach dem Gefühl, das mir der Klappentext vermittelt. Gelegentlich sind Krimis von Joy Fielding oder Minette Walters eine gute Lektüre. Musik ist bei mir extrem stimmungsabhängig. Von Klassik, zum Essen, bis Hardrock, beim Putzen, ist alles dabei. Jazz ist nicht mein Ding, darauf kann ich gänzlich verzichten.

20. Wichtigstes Ereignis Ihres Lebens?

Ich kann in meinem Leben nicht ein wichtigstes Ereignis benennen. Es ist eine Aufeinanderfolge von vielen wichtigen Ereignissen. Geburten der Kinder, Abiturfeier der Töchter . . . Das jüngste wichtigste Ereignis ist natürlich meine Wahl in den Bundestag. Die Zeit seit dem 22. Mai bis zur Wahl waren für mich ein Riesen-Event und das gesamte Leben unserer Familie wird sich nun ändern.

21. Wie halten Sie‘s mit der Religion?

Ich bin evangelisch und gehe regelmäßig unregelmäßig in die Kirche. Aber ich brauche auch keinen Kirchenbau, um meinen Glauben zu leben. Wichtiger ist mir der ganz normale Alltag und der Umgang mit Menschen. So kann mich auch ein Gespräch oder ein Spaziergang im Wald wesentlich mehr berühren, als ein Gottesdienst.

22. Was kommt nach dem Tod?

Dies ist ein Thema, das ich gerne für mich ausblende. Ich habe eine Patientenverfügung verfasst und trage einen Organspendeausweis in meinem Geldbeutel bei mir. Diese Dinge habe ich für mich geklärt ­ aber was nach dem Tod geschieht? Ich hoffe auf eine unendliche Ruhe und Gelassenheit.

23. Wie alt möchten Sie werden?

So alt, wie mein körperlicher und geistiger Zustand es zulassen. Ich möchte für mich keine lebensverlängernden Massnahmen in Anspruch nehmen, siehe oben.

24. Was fehlt Ihnen zum Glück?

Ich fühle mich glücklich. Ich lebe in einer intakten Familie, die mich liebt und habe Freundinnen und Freunde, die mich schätzen.

25. Ihre Lebensphilosophie in einem Satz?

Zum richtigen Zeitpunkt tun, was keiner erwartet!

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