Elisabeth Scharfenberg, Mitglied im Deutschen Bundestag

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Generationenwohnen in der Villa Kunigunde - engagiert leben für Jung und Alt

Besuch im Generationenwohnprojekt Villa Kunigunde in Bamberg

30.08.2012

Idyllisch liegt die Villa Kunigunde oberhalb von Bamberg mit Blick auf die Dächer der Altstadt. In dem 3000 Quadratmeter großen Garten, der die Villa umgibt, scharren Hühner und wachsen Kräuter. Wer hier wohnt ist Teil eines Experiments – eines Wohnprojektes in dem 15 Menschen zwischen 12 und 74 Jahren leben. Nach nun sechs Jahren sieht die Zwischenbilanz positiv aus: Keiner möchte mehr auf das Zusammenleben verzichten. Obwohl, bequem leben sieht anders aus.

Zupacken und sich engagieren ist das Geheimnis des geglückten Experiments in der Villa Kunigunde. Wer hier einzieht  hat nicht Anspruch auf eine Rundumversorgung, sondern muss bereit sein, sich in einer Gruppe zu engagieren. So, wie die heute 20 jährige junge Frau, die mit ihrer Mutter mit 14 Jahren hier einzog. Als Kind war sie nach der Schule nie sich selbst überlassen, obwohl ihre alleinerziehende Mutter ganztägig arbeitete. Sie erhielt Nachhilfeunterricht und war dafür ab und zu Babysitterin. Man hilft sich gegenseitig und nutzt Haus und Garten, Waschmaschinen und Autos gemeinschaftlich. Vom funktionierenden sozialen Miteinander profitieren alle: Jung und alt.

„Die Villa ist damit auch ein Vorzeigemodell für ein anderes Leben im Alter, von dem ich mir wünschen würde, dass es Schule macht“, erklärte Elisabeth Scharfenberg. „Denn viele Ältere wollen nicht nur in ihrer Altersgruppe leben, sonder empfinden das Zusammenleben mit Jungen als Bereicherung. Zudem sind die Älteren heute meist länger fit und gesund. Sie haben viel zu bieten an Lebenserfahrung, aber auch an Zeit.  Sie würden sich gerne engagieren. Und wenn sie  dafür Hilfestellung im Alltag erhalten, so wie es hier geschieht, ermöglicht das ihnen länger zu Hause und so selbstbestimmt wie möglich zu leben,“ so Elisabeth Scharfenberg.

Bisher ist die Villa das einzige gemeinschaftliche Wohnprojekt in Bamberg. „Denn,“ so erklärt Renate Rupprecht, eine der Mitinitiatorinnen des Projektes und Sprecherin des eingetragenen Vereins Villa Kunigunde, „viele Projekte scheitern an der fehlenden Eigeninitiative der Menschen. Andere natürlich auch am Geld.“

Auch bei der Finanzierung des Wohnprojektes war Eigeninitiative gefragt. Das Projekt wurde teilfinanziert und mit Hilfe von Eigenkapital realisiert. „Dabei bringt sich jeder finanziell so ein wie er oder sie es sich leisten kann. So ist das Projekt nicht nur den Wohlhabenden vorbehalten,“ erläutert Renate Rupprecht.  „Ein weiteres Hindernis ist die wachsenden Wohnraumknappheit in Bamberg,“ so Renate Rupprecht.. „Heute,“ so Frau Rupprecht,“ wäre ein solches Projekt schwerer zu realisieren.“

Elisabeth Scharfenberg sieht sich durch das Generationenprojekt  in der Villa Kunigunde in ihrem Ansatz bestätigt. „Mein Ziel ist es, dass die Hürden für Projekte dieser Art abgebaut werden. Eigeninitiative sollte belohnt und gute Projekteideen stärker gefördert werden. Unser Ziel muss es sein, eine neue Kultur für das Leben im Alter zu entwickeln. Die Villa Kunigunde zeigt, wie das gehen kann.“

 

Tags: Pressearchiv, Grüne Themen - Oberfranken, Alter und Pflege
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