Elisabeth Scharfenberg, Mitglied im Deutschen Bundestag

Mitglied im Deutschen Bundestag

Gleicher Lohn für Frauen ist überfällig

Zum nationalen Aktionstag für mehr Lohngerechtigkeit

14.04.2008

Zum nationalen Aktionstag für mehr Lohngerechtigkeit, dem "Equal Pay Day” am 15.April, erklärt Elisabeth Scharfenberg, oberfränkische Bundestagsabgeordnete undMitglied im Ausschuss für Gesundheit:

Gleicher Lohn für Frauen bei gleichwertiger Arbeit ist in Deutschland noch immerZukunftsmusik. Durchschnittlich verdienen Frauen hierzulande 22 Prozent wenigerLohn als Männer. Deutschland ist damit trauriger Spitzenreiter, denn EU weit beträgtder Lohnunterschied nur 15 Prozent. Der erste nationale Aktionstag für mehrLohngerechtigkeit, der vom Verband Business and Professional Women (BPW) insLeben gerufene Equal Pay Day, sollte Anlass sein, neue Anstrengungen gegen diediskriminierende Lohnungleich in Deutschland zu machen.

Die bestehenden Gesetze führen nicht dazu die Entgeltunterschiede zu verringern.Im Gegenteil, Lohnungleichheit nimmt in Deutschland im Gegensatz zu den meistenanderen europäischen Ländern sogar zu. Daher fordern wir Grüne im Bundestag dieBundesregierung auf, endlich eine umfassende Mindestlohnregelung vorzulegen.Hierdurch könnte ein wirksamer Schutz vor Lohndumping im Niedriglohnbereich, indem vorwiegende Frauen beschäftigt sind, erreicht werden. Außerdem müssen aberauch die Tarifparteien endlich verbindliche Regelungen für gleiche Entlohnung beigleichwertiger Arbeit vereinbaren.

Die Ursachen für die unterschiedlichen Löhne sind vielfältig. Hierzu gehört eintraditionelles Rollenverständnis, in dem den Vätern die Ernährerrolle zufällt, aberauch die Berufswahl vieler Frauen, die sich immer noch auf wenige Berufsfelderreduzieren. Trotz höherer Schulabschlüsse bleiben sie häufig hinter ihrenKarrieremöglichkeiten und Fähigkeiten zurück. Viel Potenzial von Frauen, das imÜbrigen auch den Unternehmen fehlt, geht auf diese Weise verloren.

Letztlich trägt aber auch ein System, das alle Gratifikationen an eine möglichstununterbrochene Vollzeit-Erwerbstätigkeit bindet dazu bei, Frauen zu benachteiligen.Denn sie sind es in der Regel, die aufgrund von Kinderbetreuungszeiten oder derPflege von Angehörigen ihre Berufstätigkeit unterbrechen. Auch das fehlendeflächendeckende Angebot an Kinderbetreuungseinrichtungen trägt hierzu bei.

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