Zum Tag der Organspende
Grundsätzlich sind sehr viele Menschen bereit, nach ihrem Tod ihre Organe zuspenden. Die wesentliche Voraussetzung dafür ist und bleibt aber das vollkommene Vertrauen in das System der Organspende und Transplantation. Wenn es um etwas so Kostbares wie die eigenen Organe oder die Organe nahestehender Menschen geht, muss klar sein, dass alles mit rechten Dingen zugeht.
Dieses Vertrauen wurde durch diverse Skandale u.a. bei der Organzuteilung und bei der Hirntoddiagnostik zutiefst erschüttert. Bisher ist es auch trotz neuer gesetzlicher Regelungen, der Überprüfung der Transplantationszentren durch die Bundesärztekammer und massive Appelle der Bundesregierung nicht gelungen, das verlorene Vertrauen wieder herzustellen.
Ein Grundproblem des deutschen Transplantationswesens liegt darin, dass es zu wenig staatliche und öffentliche Kontrolle gibt. Leider hat die Bundesregierung hier nichts gelernt und will in ihrem aktuellen Gesetzentwurf zum Transplantationsregister die Ausgestaltung des Registers wieder den Interessenvertretern der Selbstverwaltung – Krankenkassen, Ärzten und Krankenhäusern – überlassen.
Es ist schon fast zu spät. Darum sollte die Bundesregierung endlich Verantwortung übernehmen und Vertrauen schaffen. Aktuell sollte sie an der Ausgestaltung des Transplantationsregisters aktiv mitwirken. Grundsätzlich wäre es notwendig, die Organspende in die Hände einer Anstalt des öffentlichen Rechts zu legen.