Elisabeth Scharfenberg, Mitglied im Deutschen Bundestag

Mitglied im Deutschen Bundestag

Die Grünen und die glücklichen Kühe - ...Innenminister Friedrich hatte behauptet, die Pläne der Grünen würden bäuerliche Höfe und kleine und mittlere Unternehmen "platt machen".

Zu den gestrigen Äußerungen von Bundesinnenminister Friedrich in der Frankenpost erklären Elisabeth Scharfenberg, oberfränkische Spitzenkandidatin zur Bundestagswahl und Christine Schoerner, Kandidatin zur Landtagswahl

27.08.2013

„Holzschnittartige Aussagen sind in Wahlkampfzeiten nicht selten. Die Wahrheit zu verdrehen, hat allerdings nichts mit Wahlkampf zu tun, sondern ist einfach schlechter Stil“, erklärt Elisabeth Scharfenberg MdB anlässlich der  gestrigen Aussagen von Bundesinnenminister Dr. Friedrich. Friedrich hatte behauptet, die Pläne der Grünen würden bäuerliche Höfe und kleine und mittlere Unternehmen „platt machen“.

„Richtig ist“, so Scharfenberg MdB, „dass die industriell geprägte Landwirtschaft die Ursache für Preisverfall und Höfesterben ist. Eine Landwirtschaft, die immer mehr Ackerböden zusammenzieht, immer mehr Tiere auf kleiner Fläche konzentriert. und die nach dem Motto produziert: Immer mehr, immer schneller, immer billiger.“ „Wer gegen die Konkurrenz von Billiganbietern aus Ungarn oder Brasilien antritt und deren Preise unterbieten will, gerät in eine Preisspirale nach unten“, resümiert Christine Schoerner. „Betroffen von dieser Fehlentwicklung sind die kleineren und mittleren Betriebe, wie wir sie hier in Oberfranken haben. Die Familienbetriebe, die gute, qualitativ hochwertige Arbeit leisten. Die unsere Standards in Hinblick auf Tier- und Umweltschutz einhalten“, so Schoerner weiter.

„Unser Ziel als Grüne ist es wirklich die Interessen der Bauern zu vertreten. Schließlich  gibt es ja noch einen anderen als den Biligtrend in Deutschland“, erklärt Elisabeth Scharfenberg und verweist auf die steigende Nachfrage nach Bioprodukten in Deutschland. „In den letzten 10 Jahren stieg das Bio-Handelsvolumen um fast 130 Prozent. Viele Bioprodukte, die hier hergestellt werden können – wie Kartoffeln, Obst, Gemüse, Schweinefleisch oder Milchprodukte - werden jedoch importiert“, erklärte Elisabeth Scharfenberg. „In anderen Ländern hat man die steigende Nachfrage erkannt: In Polen und in den baltischen Ländern stiegen die Bio-Anbauflächen um 300 bis 500 Prozent. In Deutschland nur um 29 Prozent“, erläutert Christine Schoerner.

„Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen“, fasst Scharfenberg zusammen: „Wir waren in Deutschland Vorreiter in Sachen Ökolandbau. Wir haben hier eine steigende Nachfrage. Im Ökosegment gibt es keine Preisverfall. Aber was tun wir: Wir importieren! Wir lassen andere den Rahm abschöpfen!“

„Für uns Grünen steht das Tierwohl als Ausdruck eines verantwortungsvollen und ethischen Umgangs mit dem Mitgeschöpf auch in der Landwirtschaft im Vordergrund. Wir wissen darüber hinaus, nicht erst seit der Spiller-Studie 2010, dass es zudem einen Markt für Produkte gibt, die Tierschutz besonders berücksichtigen“, so Schoerner. „Gerade weil in Deutschland Tierschutz traditionell hoch eingeschätzt wird, gibt es hier einen große Nachfrage und die Bereitschaft von Verbraucherinnen und Verbrauchern hierfür auch mehr zu zahlen“, so Schoerner weiter. „Voraussetzung ist eine Kennzeichnung, die dem Verbraucherinnen und Verbrauchern eine wirkliche Wahlmöglichkeit bietet“, so Scharfenberg MdB. „Heute gibt es keine Ei aus Käfighaltung mehr in Supermarktregalen. Weil sie nicht mehr gekauft werden, seit die Käuferinnen und Käufer die Wahl haben. Seit ihnen bewusst war, wie diese Eier produziert werden“, erläutert Schoerner.

„Die Landwirtschaft aus bäuerlichen Familienbetrieben leistet mit ihrer Arbeit einen wertvollen Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt in unserer Kulturlandschaft. Sie sind es, die uns ernähren“, resümiert Christine Schoerner. „Die bäuerliche Landwirtschaft hat eine gute Zukunft: Wenn wir heute die Weichen richtig stellen. Wir müssen mehr tun für eine hochwertige heimische Produktion, für die regionale Vermarktung, für den Ökolandbau. Vor allem müssen wir weg von der Billigproduktion für den Export. Es gilt nach wie vor: Klasse, statt Masse: das hat Zukunft“, erklärt Elisabeth Scharfenberg MdB abschließend.

 

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